Wie die ESG-Strategie zur Mitarbeitenden-Philosophie wird

two women holding a green plant each
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Egal, wie gut eine ESG-Strategie konzipiert ist: Solange sie nicht von den Menschen im Unternehmen getragen wird, bleibt sie oft nur Konzept. Ein paar Learnings zu ESG Employee Engagement aus der Aussensicht.

ESG ist in aller Munde. Die Abkürzung der Stunde, wenn man so will. Auch in unserem Portfolio ist alleine in diesem Jahr die Sparte der Sustainability Reports sichtlich gewachsen. Uns freut es natürlich sehr. Als Agentur haben wir in all den Projekten aber nicht nur viel über den Nachhaltigkeits-Buchstabensalat gelernt (Hallo, GRI, SDGs, CSR & SBTi!), sondern auch erkannt, was beim Thema ESG nie fehlen sollte – das Engagement der Mitarbeitenden.

 

Extern ist gut, aber intern kommt zuerst

Noch liegt der Fokus der ESG-Kommunikation oft auf der externen Kommunikation. Unternehmen unterschiedlichster Branchen spüren zunehmend den Druck, sich in den relevanten ESG-Themen öffentlich zu positionieren. Entsprechend investieren sie vermehrt in Kommunikationsmassnahmen, die ihre Bemühungen sichtbar machen. Das macht auch Sinn. Damit eine ESG-Strategie aber nicht auf dem Papier stehen bleibt, sondern Teil des Unternehmens wird, ist die interne Kommunikation genauso wichtig. Das finden übrigens nicht nur wir.

 

Die Kombo macht’s aus

Eine 2020 veröffentlichte Studie, die u.a. das Zusammenspiel von ESG und Mitarbeitendenzufriedenheit untersucht hat, kommt zu einem ähnlichen Schluss. Die Autoren schreiben, dass Signale im Bereich ESG nur dann einen Einfluss auf die Rendite haben, wenn sie mit einer grösseren Zufriedenheit der Mitarbeitenden einhergehen. Das heisst, Unternehmen brauchen die Mitwirkung ihrer Mitarbeitenden, damit ihre ESG-Initiativen funktionieren. Und es bedeutet auch, dass starke ESG-Bemühungen zu engagierten, zufriedeneren Mitarbeitenden führen können. Weil diese das Gefühl haben, die Werte ihres Arbeitgebers stimmen mit ihren eigenen überein. Die Mitarbeitenden mit einzubeziehen, damit alle am selben Strang ziehen – das ist also der Schlüssel zu einem nachhaltigen Erfolg.

Aber wie gelingt das? Wir haben 5 Best Practices aus unseren Projekten zusammengestellt:

 

1. Starte immer mit dem, was schon da ist

In den meisten Unternehmen gibt es bestehende Initiativen, an die eine ESG-Strategie sinnvoll angeknüpft werden kann. Dazu gehören Trainee-Programme und Mitarbeitendenumfragen genauso wie Ladestationen für E-Bikes oder Recycling-Initiativen. Wir müssen nicht bei Null anfangen, sondern gute Programme weiterführen und allenfalls ausbauen. Das zeigt Mitarbeitenden, dass die Strategie bestehende Werte des Unternehmens stärkt und nicht auf den Kopf wirft.

 

2. Mach dem Team klar, wie wichtig jeder Beitrag ist

Den Meisten fällt es leichter, ihr eigenes Verhalten zu ändern, wenn Ziel und Spielregeln klar sind. Deshalb ist es wichtig, auf jeder Stufe klar zu informieren, was die Erwartungen sind und welchen noch so kleinen Beitrag jede:r Einzelne zum grossen Ganzen beitragen kann. Hier kann der sogenannte «Network Effekt» ins Spiel kommen: Wenn jemand mit gutem Beispiel vorangeht, fällt anderen das Folgen leichter.

 

3. Sammle Inputs von den Mitarbeitenden

Ob beim Jahresgespräch, in der Mitarbeitendenumfrage oder am schwarzen Brett: Rückmeldungen von Mitarbeitenden zu sammeln lohnt sich in jedem Fall. Die erhobenen Daten können in das ESG-Reporting einfliessen, helfen aber auch, bestehende Konflikte und Verbesserungspotentiale zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Denn wer seine Mitarbeitenden engagieren will, muss ihnen zuallererst Gehör verschaffen.

 

4. Bette ESG in deine Unternehmenskultur ein

Damit ESG nicht einfach nur als nette Kampagne in Vergessenheit gerät, müssen die Werte im Arbeitsalltag integriert werden. Werte, für die das Unternehmen steht (Unternehmenskultur), sollen auf der gleichen Ebene stehen. Das schafft Glaubwürdigkeit nach innen, bringt aber auch in den Bereichen Employer Branding und Recruiting Vorteile.

 

5. Treibe Top-down und Bottom-up voran

Wie jede andere (unternehmens-)kulturelle Veränderung muss auch die ESG-Strategie von den Mitarbeitenden getragen und gelebt werden. Dazu müssen sie mit dem richtigen Know-how und den relevanten Tools ausgestattet werden. Damit das nicht einfach nur Mehraufwand für sie bedeutet, können Incentives oder Gamification-Ansätze hier zusätzlichen Ansporn geben. Ausserdem bietet es sich an, mit Mitarbeitenden zusammenzuarbeiten, die sich besonders für das Thema einsetzen wollen bzw. Expertise in einem ESG-Bereich haben. Sie können als Ambassadoren in Schulungskonzepten oder interner Kommunikation ihren Beitrag leisten. Auf der anderen Seite sollte auch die Geschäftsleitung geschlossen hinter der ESG-Strategie stehen und Top-down die richtigen Anreize schaffen und mit gutem Beispiel vorangehen (Governance).

 

Bonus-Punkt: ESG und Employer Value Proposition

Okay, das hat jetzt nicht direkt mit Engagement zu tun. Aber was bei all den Punkten nicht vergessen werden darf: ESG ist lange nicht nur ein Entscheidungsfaktor für potentielle Kunden und Kundinnen, sondern auch für potentielle Mitarbeitende. Mehrere Studien zeigen, dass Mitarbeitende heute die Werte eines Unternehmens genau unter die Lupe nehmen. Und finden sie dabei ESG-Werte, mit denen sie sich identifizieren können, kann das zu einem entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Teilnehmenden am Arbeitsmarkt führen. Umso wichtiger ist es, zu klären, welche ESG-Ziele für das eigene Unternehmen priorisiert werden sollen. Und dann ganz genau festzulegen, wie die einzelnen Mitarbeitenden ihren Beitrag leisten können. Wenn man all das jetzt auch noch richtig kommuniziert, findet man im besten Fall Menschen, die die ESG-Werte von Anfang an vertreten. Und sich ins Zeug legen, um die Ziele gemeinsam zu erreichen.

Wir finden: Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht nur in der Strategie wichtig, sondern muss auch nachhaltig (im Sinne von langfristig und weitsichtig) und gewinnbringend vermittelt werden. Und ihr kennt uns ja vielleicht schon ein bisschen – wir mögen's zwar schön designt, aber eben immer auch ehrlich und smart.

 

Quellen:

The Need for Employee Buy-in for ESG to Work
ESG Success: Employee Engagement Best Practices
Five Ways that ESG Creates Value